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Die Aufgaben einer Verwertungsgesellschaft im Insolvenzfall

Veröffentlicht am 03.06.2022

​Im Insolvenzfall fallen viele verschiedene Aufgaben an, wozu unter anderem das Erstellen eines Insolvenzplanes, die Übernahme der Insolvenzmasse, das Anfertigen von Gläubigerverzeichnissen und letztendlich die Insolvenzmasse unter den Gläubigern aufzuteilen gehören.

Für diese Aufgaben ist die Insolvenzverwaltung treuhänderisch zuständig. Die Verwertungsgesellschaft hingegen hat die Aufgabe, das mobile Anlage und Umlaufvermögen zu inventarisieren, nach Liquidations- und Fortführungsgesichtspunkten zu bewerten, ggf. einzulagern und bestmöglich zu veräußern, sofern eine Sanierung des insolventen Unternehmens nicht möglich ist.
Somit sorgt die Verwertungsgesellschaft für eine zügige Abwicklung des Verfahrens und trägt mit einer optimalen Vermarktung und Online Auktionen dazu bei, einen maximalen Verwertungserlös zu erzielen.

Was ist eine Verwertungsgesellschaft?

Eine Verwertungsgesellschaft ist ein Unternehmen, welches sich um die optimale Vermarktung von Insolvenzmassen, Insolvenz-Versteigerungen und Auktionen kümmert, aber auch weitere Dienstleistungen wie die Bewertung, Sicherstellung und Akteneinlagerung übernimmt. Insolvenzverwaltungen und Verwertungsgesellschaften spielen im Normalfall gut zusammen.

Der Insolvenzverwalter muss viele komplexe Aufgaben abwickeln und ist froh darüber, wenn die Verwertungsgesellschaft wichtige Aufgaben übernimmt. Deswegen arbeiten viele Insolvenzverwalter mit professionellen Verwertungsgesellschaften zusammen. Durch die Aufteilung der anfallenden Aufgaben lässt sich ein Verfahren deutlich schneller abwickeln, was für alle Beteiligten von Vorteil ist. 

Durch die Dienstleistungen einer Verwertungsgesellschaft werden dem Insolvenzverwalter bedeutende Tätigkeiten abgenommen. So können Insolvenzverwalter sich um gerichtliche Auseinandersetzungen, Forderungsdurchsetzungen und Anfechtungen kümmern, was im Insolvenzverfahren zu den Hauptaufgaben gehört.

 

Darf die Verwertungsgesellschaft Gegenstände sicherstellen?

Eine Sicherstellung durch ein professionelles Verwertungsunternehmen ist nur nach den gesetzlichen Gegebenheiten realisierbar. 

Unter anderem gehören vor allem Banken, Leasinggesellschaften sowie Insolvenzverwalter zu denjenigen Unternehmen und Personen, die berechtigten Anspruch haben können und somit die Sicherstellung beauftragen dürfen. Das Sicherstellen von Maschinen, Fahrzeugen, Landmaschinen oder jeglichen mobilen Anlagevermögens setzt eine Menge Erfahrung und ein gewisses Know-how voraus.

Ebenfalls bietet eine Verwertungsgesellschaft die Möglichkeit, die Gegenstände in gesicherten Lagerhallen oder Abstellflächen unterzubringen.

 

Wie bewertet die Verwertungsgesellschaft Vermögensgegenstände?

Nach § 151 (2) der Insolvenzordnung muss jeder einzelne Gegenstand bewertet werden. Die Bewertung der einzelnen Positionen unterscheidet sich darin, ob ein Unternehmen stillgelegt (Liquidationswert) oder fortgeführt (Fortführungswert) wird. 

Nur mit realistischen Werten der einzelnen Gegenstände kann eine präzise Einschätzung über die aktuelle Vermögenssituation eines Unternehmens wiedergegeben werden. Deswegen erstellen die Profis Verkehrswertgutachten zu der Betriebs- und Geschäftsausstattung, Fahrzeugen und den technischen Anlagen und Maschinen. 

Durch die Bewertung werden optimale Voraussetzungen für die Sanierung oder Verwertung des Unternehmens geschaffen. Die Verwertungsgesellschaft erledigt somit mit der Bewertung des mobilen Anlage- und Umlaufvermögens eine sehr wichtige Aufgabe, die darüber Aufschluss gibt, in welcher Höhe der Verwertungserlös ausfallen könnte.

 

Vermarktung der beweglichen Gegenstände durch Verwertungsgesellschaft

Auf die Vermarktung kommt es vielmals an, um möglichst hohe Erlöse zu erzielen. Heutzutage sind Online Auktionen besonders praktisch und relevant. Mit Online Auktionen können zahlreiche potenzielle Kunden erreicht werden. Somit stehen die Chancen auf einen möglichst hohen Verwertungserlös besonders hoch.

Bei Online Auktionen kann jeder Unternehmer mitbieten, wenn er Interesse an den Gegenständen aus der Insolvenzmasse hat. Egal, von welchem Ort aus, dank des Internets muss niemand vor Ort zu einer Versteigerung kommen. Interessenten von Online Auktionen haben die Möglichkeit gebrauchte Maschinen, Fahrzeuge und techn. Anlagen zu marktrealistischen und fairen Preisen zu ersteigern. Vor Gebotsabgabe können die angebotenen Gegenstände besichtigt werden, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.

 

Verwertungsgesellschaft auch im Falle einer Unternehmenssanierung relevant

Auch bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung spielt ein Verwertungsunternehmen oftmals eine wichtige Rolle. Stellt sich während eines Sanierungsprozesses heraus, dass Sachanlagevermögen wie z.B. Produktionsmaschinen nicht mehr gebraucht werden, lohnt sich der Verkauf zur Liquiditätsbeschaffung.

Die Bewertung durch einen geeigneten Sachverständigen sollte für die Wertermittlung zwingend durchgeführt werden. Um einem späteren Vorwurf zu entgehen, man hätte die Maschinen unter dem üblichen Preis verkauft und mögliche Gläubiger geschädigt, empfiehlt es sich, die Maschinen durch ein professionelles Verwertungsunternehmen verkaufen bzw. öffentlich versteigern zu lassen.

 

Ablauf einer Verwertung: in wenigen Schritten erklärt

Schritt 1: Aufnahme verwertbarer Gegenstände

Im ersten Schritt führt die Verwertungsgesellschaft die Inventarisierung des mobilen Anlage- und Umlaufvermögens durch. Es findet die Fotodokumentation, Aufnahme des Zubehörs und Einsichtnahme in die Unterlagen zum Objekt statt.

Schritt 2: Wertermittlung der Vermögensgegenstände

Wurden alle Gegenstände aufgenommen, werden für jede einzelne Position Verkehrswerte ermittelt. Die Ermittlung erfolgt aufgrund der vorhandenen Datenlage sowie Plausibilitätsprüfung nach Liquidations- und Fortführungswerten. Fremd- und Drittrechte werden selbstverständlich hierbei berücksichtigt.

Schritt 3: Sicherstellung und Einlagerung

Befinden sich Anlagegüter in unrechtmäßiger Nutzung, außerhalb der Handlungsvollmacht des Eigentümers oder der Verkauf ist bedroht, ist die Sicherstellung und Verbringung in geeignete Lager- und Abstellflächen ein bewährtes Mittel. Alles wird im Vorfeld mit dem Insolvenzverwalter abgesprochen, um letztendlich eine rechtlich perfekte Abwicklung zu ermöglichen.

Schritt 4: Insolvenzversteigerung

Im letzten Schritt wird der Verkauf der Vermögensgegenstände durchgeführt. Beliebt hierbei sind Online Auktionen, da diese bequem über das Internet abgewickelt werden und eine hohe Reichweite erzielt wird. Somit stehen die Chancen auf einen möglichst hohen Erlös der Insolvenzmasse sehr gut. Die Aufgabe eines Insolvenzverwalters ist es, die Werte bestmöglich und gewinnbringend zu liquidieren und maximale Erlöse zur Gläubigerbefriedigung zu erzielen.

Für mehr Informationen besuchen Sie gerne unsere FAQs.

Foto von: hh5800 @Getty Images